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  • AutorenbildDietmar Gebert

"Fasten statt Fast-Food"

Einmal pro Jahr sollte man den Körper entschlacken, so las ich im Focus. Zunächst schlackerte ich mit den Ohren, als ich von den verschiedenen Heilfasten-Kuren erfuhr. Noch nie zuvor in meinem Leben habe ich mehrere Tage freiwillig auf Essen verzichtet. Fast immer habe ich mich ums Fasten gedrückt. Und leider viel zu oft Fast-Food verzehrt.

Das sollte nun anders werden. Als Ziele des Heilfastens stand da: „Vegetative Umstimmung von der sympathikotonen zur parasympathikotonen Lage.“ Auch wenn ich nicht alles verstand, dachte ich mir, das hört sich doch sehr sympathisch an.


Und sofort lud ich mir einen Fastenplan aus dem Internet herunter. Ja, ohne Plan geht nix. Mit Plan und voller Elan!


Zunächst sollte man 1-3 Entlastungstage einlegen. Das fand ich gut, allerdings fragte ich mir, wer mich in dieser Zeit wirklich entlasten könnte. Bis ich schließlich herausfand, dass es darum ging, den Körper zu entlasten, ihn quasi auf die Leere vorzubereiten.


Ich leerte zunächst den Kühlschrank, um nicht später in Versuchung zu geraten, wenn der kleine (vielleicht auch große) Hunger kommt. Als ich mir dann 1,5 kg Obst bereit legte, sagte mein Unterbewusstsein: „Du bist mir schon so ein Früchtchen! Soll das etwa Entlastung sein?“ Doch ich hielt mich streng an den Plan.


Am nächsten Tag folgte die Turbo-Entleerung mit 20-40 g Glaubersalz auf einen halben Liter Wasser. Während der Glaube Berge versetzt, treibt Glaubersalz die Nahrung im Körper auf wundersame Weise Richtung Enddarm. So schnell kannst du „Klo“ nicht einmal aussprechen, wie das die Leerung beschleunigt...


Nach einigem Hin und Her hatte ich mich auf Anraten einer Freundin für eine Gemüse-Obst-Saftkur entschieden und ein Paket für 5 Tage bestellt. Pro Tag 6 Smoothie-ähnliche Getränke von unterschiedlicher Konsistenz. Da war alles dabei, was das Herz begehrt, allerdings kaum etwas, das den Magen stillt. Obwohl, ich will nicht ungerecht sein, mit den 3 M’s zum Mittagessen (Möhre/Minze/Matcha) konnte ich ganz zufrieden sein.



Mein Körper freut sich vor allem über die Abwechslung: Mango/Spinat/Rote Bete läuft runter wie Öl. Ich bete, dass es auch unten bleibt. Und bei Mandel/Banane/Heidelbeere hatte ich gestern sogar einmal das Gefühl, dass da eine halbe Heidelbeere zu spüren war. Vielleicht war es aber auch eine Halluzination.


Nun bin ich gerade bei Tag 3 und ertappe mich dabei, wie ich beim Fernsehen in den Werbepausen zähle, für wie viele Nahrungsmittel geworben wird. Ich lade mir aus dem Internet Speisekarten von Gaststätten runter, um nicht zu vergessen, wie schön das Leben sein könnte. Nicht dass ich Hunger hätte, nein, das gehört alles zum Plan dazu. Oder nicht?

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