Beim Spaziergang durch die Seedorfer Auenlandschaft an der Eschach werden wir Zeuge eines Natur-Spektakels: Eine Biber-Familie baut sich hier gerade ein Zuhause.
Doch bei näherer Betrachtung stellen wir fest, es muss sich um eine Immobiliengesellschaft handeln, die hier einen Komplex plant. Denn bei so vielen Bäumen, wie hier schon gefällt wurden, kann es sich unmöglich um ein schlichtes „Ein-Familien-Haus“ handeln. Und das ist ja auch ganz im Sinne der Politik der Ampel-Koalition. Bezahlbarer Wohnraum für alle! Die Biber machen es uns vor. Ja, die beißen sich durch, im wahrsten Sinne des Wortes. Die nehmen dabei auch kein Blatt mehr vor den Mund. Sie nehmen es schlicht in den Mund. Sie fällen ganze Kolonien von Bäumen. In solchen Fällen spricht man von Rodung (hier sei an den Blog-Beitrag vom 13.03. erinnert).
Biber beißen sich auch in schweren Zeiten durch. Sie zeigen Biss, was uns Menschen häufig fehlt. Sie zeigen Biss, bis sie durch sind. Das kann mitunter dauern. Doch irgendwann ist das Ergebnis der Nagerei dann zu sehen. Es bleibt zu hoffen, dass sich zu diesem Zeitpunkt niemand in der Nähe aufhält, wenn der Baum dann umfällt. Unschwer zu erkennen ist, dass Biber Bäume mit der sogenannten „Sanduhr-Technik“ bearbeiten, wodurch sich die Bäume auf mittlerer Höhe so stark verjüngen, dass sie fallen.
Der europäische Biber wird in der Regel bis zu 17 kg schwer und besitzt ein meist braunes Fell, das mit 230 Haaren pro Quadratmillimeter sehr dicht ist und vor Nässe und Auskühlung schützt. Bei Menschen sind das nur 6 Haare pro Quadratmillimeter. Sprechen wir deshalb davon, das wir „bibbern“, wenn wir frieren?
Biber bauen entweder Wohnbauten oder Staudämme. Damit schaffen sie sich natürlich nicht nur Freunde, wenngleich Biber in unseren Gegenden kaum natürliche Feinde haben.
Es ist allerdings nicht bekannt, dass Biber als Nutztiere eingesetzt werden können in der Wald- und Forstwirtschaft. Das Modell wäre aber doch durchaus interessant: Man halte sich eine Biber-Kolonie, die dämmerungs- und nachtaktiv sind und somit in der Zeit arbeiten, wo wir Menschen gewöhnlich schlafen. Und am nächsten Tag ist das Werk vollendet und wir können die Stämme weiter verarbeiten. Derzeit unterliegen Biber auch (noch) nicht dem Gesetz zur Regelung des Mindestlohns, so dass wir eine „win-win-Situation“ erreichen. Der Biber darf jeden 2. Baum, den er fällt für Eigenbedarf verwenden und den Rest gibt er ab an die Gesellschaft.
Bei guter Eignung und entsprechendem Engagement bestehen für den Biber ausgezeichnete Entwicklungsmöglichkeiten. Es winkt eine Karriere als Holzmanager oder „Ast“-rologe.
Ich werde heute Nachmittag in die Vertragsverhandlungen einsteigen und den Biber am helllichten Tag mit meinen Ideen behelligen. Wahrscheinlich reiße ich ihn dabei aus seinen süßesten Träumen...
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